Montag, 27. April 2009

Die Schussen


Morgens um 8:00 Uhr trafen wir uns am Bootshaus und düsten mit sechs beladenen Autos (ökologisch/-nomisch gar nicht gut - aber der Vereinsanhänger war unterwegs) und 8 Booten Richtung Bodensee. Die Anfahrt über die Schwäbische Alb zog sich ein wenig - die Autoumsetzerei von Ravensburg nach Langenargen ebenfalls, so dass wir letztendlich irgendwann kurz vor 12:00 auf den Bach kamen.

Die Schussen wurde als spritzig und eng beschrieben, erwies sich zunächst aber als komfortabel breit und gar nicht so eng gewunden. Ein bisschen wenig Wasser war auf dem Fluss, so dass die Paddel nicht selten auf den Grund stießen und hin und wieder ein Steinchen am Bootsboden kratzte. Letzteres nicht gerade zur Erheiterung von Rolf, der sein nagelneues Boot einweihte. Ab und zu schlängelt sich der Fluss über flache freie Bereiche, zumeist jedoch durch ein eher tief eingeschnittenes Flussbett mit Baumbestand, so dass man beim Paddeln von der umliegenden Landschaft wenig mitbekam.
Was Rolf auch einweihte war die Samstag bei Albert erstandene Frost-River-Thwart-Tasche, deren Halteriemen aber schon nach kurzer Zeit (nur mit einer 1,5-Liter-Flasche beladen) aus den Nieten rissen. Da muss gleich nachgebessert werden. Eigentlich erstaunlich - diese Taschen haben ja einen ähnlich guten Ruf wie die von Duluth-Packs.

Wir hatten drei Kinder mit dabei (Caroline, Johannes und Pablo) die tapfer mitpaddelten (naja, anfangs) und kaum quengelten. An einer Stelle kreischten sie jedoch zurecht laut und schrill:









Der ebenfalls nagelneu aber gebraucht erstandene IndianCanoe Nova von Andreas und Heide hatte die Kurve an einer der dann doch etwas engeren Stellen nicht richtig gekriegt, sie trieben gegen einen Baum, kanteten instinktiv zur falschen Seite (so wie ich das auch immer noch mache) und kenterten. Das Wasser ist zu dieser Jahreszeit doch noch reichlich kalt und die Bootsausstattung war noch nicht richtig optimiert, so dass wir - während die Besatzung sich in Sicherheit brachte - allerhand Kleinkram aus dem Wasser retten mussten.










Hin und wieder hält die Schussen einige kleine Schwälle und mehrere Steinwurfwehre bereit, die heute alle fahrbar waren. Wir wurden etwas vorsichtiger nach dieser ersten Kenterung, fuhren aber trotzdem die gesamte Strecke ab. So mussten wir kein einziges Mal umtragen. Ein Steinwurfwehr durfte ich zusammen mit Claudia in Jörns Panzerkreuzer "Hein Mück" hinunterpoltern. Es gelang mir nicht das Boot zu zertrümmern obwohl ich mir immer wieder wünschte, Jörn würde sich mal ein etwas handlicheres Boot zulegen zumal sein altes vielfach geflicktes GfK-Boot das Gewicht eines kleinen Stocherkahns und auch ähnliche Fahreigenschaften hat (später kam es auch mit diesem Boot noch zu einer Kenterung, die einem heimtückischen dünn überspülten Stein zur Last gelegt werden muss).

Eine kleine Pause an einer Grillstelle bescherte den Kindern die Gelegenheit ein wenig herum zu zündeln (mir auch - ich bereitete einen Kaffee) und uns Erwachsenen unsere Glieder auszustrecken. Aber schon bald ging es weiter Richtung Bodensee, den wir schließlich auch nach vier/fünf Stunden erreichten. Zwischenzeitlich hatten uns schon einige Windböen zu schaffen gemacht aber auf dem See war es zunächst ruhig und so wagten wir die Befahrung Richtung Langenargen dicht am Ufer (weil die Sturmwarnung blinkte). Die Dünung war anfangs auch sanft, nahm aber immer mehr zu, so dass wir schließlich ein ganzes Stück vor unserer vorgesehenen Aussetzstelle Land ansteuerten und zu Fuß die Autos holten.

Tom kochte noch schnell zwei Kannen Kaffee und brachte die von Riki und Heide gebackenen Kuchen mit, die wir - nachdem die Boote auf die Autos geladen worden waren - genüsslich im Stehen verspeisten.









Wenn wir diese Fahrt im kommenden Jahr nochmal machen, wollen wir schon am Vortag anreisen, auf dem Ufergrundstück, zu dem Tom und Riki Zugang haben, zelten und dann früher die Flussfahrt angehen, so dass mehr Zeit für Pausen bleibt. Die Strecke war schlussendlich für die zur Verfügung stehende Zeit zu lang, für diejenigen mit weniger Paddelerfahrung hier und da zu anspruchsvoll und für die Kinder wurden zu wenige Pausen gemacht.


Nichtsdestorrotz ist die Schussen durchaus die lange Anfahrt wert - vielleicht in Verbindung mit einem längeren Aufenthalt am Ostende des Bodensees, das ja noch die Argen und die Bregenzer Ache bereit hält. Da ließe sich durchaus mal eine Woche Urlaub machen - mit Touren- und Wildwasserboot.

Erst gegen 22:30 Uhr waren wir schließlich wieder - nach einer längeren nächtlichen Autofahrt - in Tübingen. Am Bootshaus wuchteten wir noch Jörns Panzerkreuzer ins Bootsregal, sortierten Rolfs Yukon in ein anderes Fach und bereiteten dem Raven ein nettes Lagerplätzchen. So finden doch allmählich einige richtig gute Canadier ihren Weg in unser Bootshaus...

Meine Fotos habe ich in diesem Webalbum abgelegt, Klemens' Bilder sind in diesem und Rolfs in diesem.

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