Sonntag, 12. September 2010

Ein viertes Mal

Zum vierten Mal in diesem Jahr bin ich heute von Fischingen nach Horb gepaddelt. Das erste Mal war im Mai, als ich mit Rolf von dort bis hinab zum Tübinger Bootshaus gepaddelt bin. Gleich das Wochenende drauf haben wir Thomas' Geburtstagsausflug auf der Strecke gemacht und schließlich sind Klemens und ich dort noch im August unterwegs gewesen.
Jetzt also wieder und jetzt wieder mussten wir ungute Erfahrungen mit dem dort angesiedelten Bootsverleih machen, der der Auffassung zu sein scheint, dass ihm dieser Flussabschnitt gehört (siehe EXKURS am Ende). Für den Flussabschnitt will ich gerne Werbung machen weil er stets genug Wasser hat, auch wenn alle anderen Bäche der Umgebung keinen paddelbaren Pegel aufweisen (es sollte ja eigentlich an die Nagold gehen), für den unfreundlichen Bootsverleih nicht.






Los gehts am Wehr in Fischingen (man kann an der Mehrzweckhalle des Orts gut und schattig parken). Oberhalb des Wehrs dümpelt eines der kuriosesten Wasserfahrzeuge, die in unserer Gegend auf dem Wasser zu finden sind.
Vorbei geht es am Bootsverleih (habe ich schon erwähnt, dass ich mich über den schon wieder geärgert habe?) und die ersten kleineren Schwallstücke hinab (die die Kunden des Bootsverleihs, das sei am Rande erwähnt, allsamt ohne Schwimmwesten abpaddeln und im besten Fall - wie wir erleben durften - rückwärts vielfach wohl aber auch schwimmend bewältigen). Diese Schwallstücke sind nicht weiter aufregend aber immerhin spritzig und die Wellen erreichen hinreichend viel Höhe um auch mal einen Schluck Wasser über den Süllrand zu spucken.








Mit etwas gutem Willen kann man darin auch ein wenig surfen, was wir ausgiebig und guten Willens betrieben haben. Vielfach besteht der Neckar aber auch aus "pastoralen" Abschnitten, auf denen ausdauernd gepaddelt werden darf (oder man lässt sich treiben, was uns aber nicht recht liegt).







Unter großen Uferbäumen geht es zwischen teils dichtem Uferbewuchs hindurch auf recht klarem Wasser. Der Flussgrund war heute immer wieder gut zu erkennen.

Irgendwann legten wir ein kleines Päuschen an einem Flussabschnitt ein, an dem es besonders hohe Wellen hatten und konnten von der Wiese aus zuschauen, wie die Leihbootfahrer ihre Pirouetten drehten.











Dann folgten noch die beiden "lebensgefährlichen" Stufen nach Dettingen, die - wenn man sie zügig und gerade durchfährt alles andere als gefährlich sind. Sobald man aber auf die Idee kommt sie von unten her anzufahren und sein Boot dabei quer zur Strömung geraten lässt (und der Rücklauf hilft tatkräftig mit das Boot quer zu stellen) liegt man ziemlich unweigerlich im (nicht gerade tiefen aber reichlich verwirbelten) Wasser. Für kleine Kinder (noch dazu ohne Westen) kann das tödlich sein.


EXKURS
Als wir am Fischinger Bootsverleich vorbei paddelten wurde René von einer am Ufer stehenden dort offenbar beschäftigten Dame gefragt, wo wir hin wollten. Als er "Horb" als unser Ziel angab rief sie ihm zu, dass wir dort den "öffentlichen" Anleger zu benutzen hätten und nicht den "privaten" des Bootsverleihs. Solchermaßen aufmerksam gemacht auf diesen Anleger sahen wir ihn uns in Horb angekommen einmal genauer an (nicht dass wir je vor gehabt hätten ihn zu nutzen da wir ja unterhalb von Horb aussetzen wollten). Die meisten Anleger sind ja auch ohne Einverständnis des Wasserwirtschaftsamtes angelegt worden. Dieser "Privatsteg" (ja, das steht auf dem Schild) ist ordentlich gemacht und in der Lage das eine oder andere Boot zu tragen. Auch Bootsfahrer können ihn ohne größere Risiken betreten. Aber offenbar ausschließlich die Kunden des Bootsverleihs, nicht etwa Paddler die mit eigenen Booten auf dem Neckar paddeln. Was dann wohl passieren würde? Bräche der Steg zusammen, würde er schmutzig, ständen die Nichtkunden den Kunden unablässig im Weg rum? Nichts davon wäre wohl der Fall aber die Boote liefen möglicherweise Gefahr bald so auszusehen wie die des Verleihers.









Diese verbeulten Frachter taugen gewiss zur Bepflanzung mit Geranien oder als Sandkasten im Vorgarten. Möglicherweise könnte man sie auch noch als Ponton für eine Flussüberquerung verwerten aber paddeln sollte man mit derartigen Booten eigentlich nicht mehr.
Die Verleiher sind also offenbar nicht nur unfreundlich zu Nichtkunden, sie vermieten ihren Kunden auch untaugliches Material. Mir erscheint beides außerordentlich schäbig.