Samstag, 4. Dezember 2010

Winterfahrt auf der Jagst

Heute waren wir auf der Jagst unterwegs. Die Jagst ist einer dieser Flüsse in erreichbarer Nähe, den wir immer schon einmal paddeln wollten und als Jörg nun im Canadierforum zu einer Winterfahrt aufforderte war ich gleich scharf darauf mitzumachen. Es gab noch einiges abzuklären und letztlich meldeten wir uns aus Tübingen zu viert an.

Anita, Klemens, Rolf und ich waren in zwei Tandemcanadiern unterwegs (weil die so eben aufs Autodach passten), die anderen drei paddelten Solo in ihren Booten.

Wir trafen zunächst gegen 10:00 Uhr in Krautheim Gabi allein an. Stefan und Jörg waren noch beim Autoumsetzen. Also luden wir die Boote ab, zogen uns um (wir hatten uns für die Trockenanzüge entschieden - wozu haben wir sie sonst?) und beluden die Boote mit allerhand Gerümpel. Als Jörg und Stefan kamen wurden ihre Boote auch zügig ausgerüstet. Stefan präsentierte stolz seine neue Kniematte und seine ebenso neuen Stiefel und dann ging es auch gleich los.



Der Himmel war bedeckt, die anfänglichen -8°C beim Losfahren in Tübingen hatten sich zu vergleichsweise milden -5°C gesteigert und nach einigen Paddelschlägen wurde uns fast schon warm.
Die Jagst hatte einen Wasserstand von etwas über 55cm (unter 40cm darf man sie auf diesem Abschnitt nicht befahren, drüber jederzeit) und bot an einigen Stellen nette kleine Schwälle. Nie wirklich wildes Wasser sondern überwiegend zahmes. Das Paddel hatte bei diesem Pegel hin und wieder Grundberührung, das Boot erfreulicherweise nicht.
Wir waren mit unseren Tandembooten natürlich viel zu schnell und steuerten manches Kehrwasser an. Die Temperaturen sprachen gegen wagemutiges Aufkanten. Entsprechend träg glitt das lange Tandemboot in die Kehrwasser.
Unterwegs begegnete uns allerlei Federvieh (Enten, Schwäne und zwei Störche, die den Wintereinbruch offenbar verpennt haben) und ein eigentümliches Nagetier, das uns überhaupt nicht wahr nahm - Stefan konnte aus nächster Nähe Aufnahmen machen.

Es gab zwei Wehre zu umtragen. Das erste Wehr in Winzenhofen liegt ziemlich genau zwischen Start und Ziel der heutigen Tour. Dort machten wir eine kleine Vesperpause. Nachdem wir die Boote dann wieder eingesetzt hatten kam allmählich die Sonne heraus. Das hob die Laune ungemein und die nachfolgende Strecke bis Kloster Schöntal erschien uns gleich viel kürzer. Das dortige Wehr wurde ebenfalls umtragen. Rolf und ich ließen es uns nicht nehmen es herunter zu rutschen. Dabei stießen wir etwas unsanft auf einen unter Wasser lauernden Baumstamm, der unsere Rutschpartie aber nur kurzzeitig abbremsen konnte. Aber immerhin so wirkungsvoll, dass eine flache Stütze erforderlich wurde und vier/fünf Liter Wasser über den Bug eindrangen. Die nahmen wir dann mit bis Berlichingen wo die Tour zu Ende ging. Wir lösten mit dem Boot noch eine gigantische Eisscholle ab, die inzwischen über das Wehr getrieben sein dürfte, zogen die Boote an Land und uns um (nicht ohne vorher noch einen unbescholtenen Passanten zum Knipsen einiger Gruppenfotos verpflichtet zu haben).
Dann fuhren wir Autofahrer zurück zu den Vehikeln in Krautheim und ließen die Rest-Tübinger bei untergehender Sonne in Berlichingen eine halbe Stunde allein. Entsprechend durchgefroren waren sie als wir zurückkehrten.
Gabi, Jörg und Stefan stiefelten dann noch zum Weihnachtsmarkt nach Kloster Schöntal während Anita, Klemens, Rolf und ich uns auf den anderthalbstündigen Heimweg im gut geheizten Auto machten.

Die Jagstfahrt hat Spaß gemacht und wir haben auf der Rückfahrt gleich Pläne für eine Zweitagesfahrt auf der Jagst geschmiedet - dann aber im Sommer mit 30C im Schatten, Badepausen und leichterer Kleidung...