Montag, 2. Mai 2011

Noch mal Landeck


Sonntag: Wir trafen uns 8:30 Uhr erneut an der Stelle beim Fluss, an der wir gestern geübt hatten, und stiefelten zunächst zu einem nahe gelegenen Wäldchen um Flaschenzüge zu bauen, Knoten zu lernen und Materialbergung zu üben. Da habe ich so meine Schwächen und muss sowohl von den Kompetenzen her als auch von meiner materiellen Ausrüstung massiv aufrüsten. Ich brauche mindestens zwei neue Karabiner (Schraubkarabiner!), zwei Seilrollen, mehrere Bandschlingen und – tja, einen neuen Wurfsack, den ich mir umschnallen kann.


Besonders eindrücklich fand ich wie Neil demonstrierte, wie man innerhalb von 3-4 sekunden ein dickes Polypropylenseil mit Hilfe eines eines zweiten durchscheuern kann. Die Seile schmelzen schon bei 160°C.


Ähnlich schnell ist eine Bandschlinge durchgescheuert. Deshalb müssen immer Rollen und Karabiner eingesetzt werden.

Anschließend machten wir eine kleine Pause während der Neil noch Rettungsmaßnahmen bei Steckunfällen erläuterte und danach zogen wir uns wieder für Wat- und Schwimmeinlagen um. Diesmal zog ich die NRS-Stiefel an, in denen ich keine dicken Socken anziehen kann. Ansonsten war ich wieder in drei Lagen (Skiunterwäsche, Fleece-Overall und Trockenanzug) gehüllt und fühlte mich im kalten Wasser einigermaßen wohl.

 
Wir wateten erst mit Stangen in den Fluss, spannten dann ein Diagonalseil und wateten hindurch (die meisten schwammen sobald die Schwimmweste im Wasser Auftrieb bekam) und verankerten einen Übungsbaum quer im Fluss, den jeder mehrmals anschwimmen durfte. Wenn man zu dicht davor gerät wird man (nachdem man sich einige Zeit daran geklammert hat) von der Strömung darunter hindurch gezogen (vorausgesetzt darunter befinden sich keine Äste). Wenn man den Stamm aktiv anschwimmt kann man aber auch darüber hinweg hechten.


Dann übten wir die Personenbergung an so einem Baumhindernis – einmal am Rand und später auch mitten im Fluss. Dabei kam es zu einigen lehrreichen logistischen Pannen, die wir in der Übung durch Improvisation ausglichen. Im Ernstfall sollte das nicht passieren. Schließlich überquerten wir alle wieder den Fluss und beschäftigten uns noch ein wenig mit der Rettung vom Boot aus. Dazu erklärte Neil seine Bootseinrichtung und machte vor, wie er mitten im Fluss in sekundenschnelle aus dem Boot steigt um Hilfe leisten zu können. Der Wiedereinstieg ging nicht ganz so flott aber dennoch durchaus zügig.

Jetzt zogen wir uns wieder zivil an, fuhren in ein Café und absolvierten da – bei Kaffee und Kuchen - noch einen theoretischen Test. Alle bekamen ihre Zertifikate ausgehändigt und wir verabschiedeten uns – nicht ohne gleich einen Auffrischungskurs in zwei Jahren zu buchen.

Die mautfreie Heimfahrt verlief ohne Zwischenfall oder Stau, so dass ich kurz vor 21:00 Uhr in Tübingen ankam und das Auto mit Oles Hilfe leer räumen konnte. Morgen habe ich mir noch frei genommen um die klamme Campingausrüstung zu versorgen und die unvermeidliche Dokumentation anzulegen. Rolf hat via SMS angekündigt, dass mich im Bootshaus eine DVD erwartet, auf der sicher allerhand Bilder aus Hüningen und von der Reuss sind.

1 Kommentar:

  1. Ich wollte schon immer etwas Wasser rasche Ausbildung zu tun. Scheint wie eine wertvolle Fähigkeit in einer Zeit der Not. Große Blog ... wünschte, ich wüsste Deutsch und hatte nicht zu übersetzen.

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